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Meine Gedanken über buddhistische Psychologie

Diese Gedanken über buddhistische Psychologie sind eine
extreme Kurzfassung, nur auf die Geisteszustände bezogen.

Das Prinzip der buddhistischen Psychologie, durch Veränderung der geistigen Zustände das Leiden zu vermindern, fasziniert mich seit vielen Jahren.

Gautama Buddha erkannte während seiner Erleuchtung, die sich über drei Nachtwachen vollzog, alle seine früheren Existenzen, er durchschaute das System von Karma, Tod und Wiedergeburt und er erkannte die Vier Edlen Wahrheiten.

"Meine Lehre handelt vom Leiden – und vom Ausweg aus dem Leiden", sagte der Buddha und begründete damit eine der zentralen Lehren des Buddhismus, dass alle Aspekte des Lebens mit Leiden gleichzusetzen sind, solange der Mensch sich im Samsara befindet, der "Wanderung" durch die Leben. Erst im Nirwana ("Erlöschen"), dem Austritt aus dem Kreislauf der Wiedergeburt, gelangt der Mensch in einen Zustand, in dem kein Leid mehr existiert.

 

Die Vier Edlen Wahrheiten

1. Das Leid existiert

2. Das Leiden hat bestimmte Ursachen, nämlich die Begierden

3. Die Ursachen des Leidens können beseitigt werden

4. Dafür gibt es bestimmte Mittel, die Mittel sind bekannt (Der Edle Achtfache Pfad*)

Im Laufe von mehr als 2000 Jahren haben sich die verschiedenen buddhistischen Schulen mit dem menschlichen Geist und dem menschlichen Bewusstsein derart intensiv beschäftigt, dass das Wissen darüber ungemein vertieft und verfeinert werden konnte.

Das Wesentliche für mich, um die buddhistische Psychologie in den Alltag integrieren und dort anwenden zu können, ist die Beobachtung der Geisteszustände, die uns Menschen im täglichen Leben begleiten und sich für uns als unheilsam oder als heilsam erweisen.

Die unheilsamen Geisteszustände:

der Geisteszustand der Ablehnung
der Geisteszustand der Begierde oder der Anhaftung
der Geisteszustand der Unwissenheit oder der Illusion

Aus diesen drei unheilsamen Geisteszuständen entstehen vielfache Leiden wie z. B. Neid, Besitzgier, Eifersucht, Sorgen, Wut, Abneigung, Abwertung und viele andere.

Gelingt es uns Menschen diese unheilsamen Geisteszustände in heilsame zu wandeln, dann finden wir folgende Geisteszustände :

statt Ablehnung – Liebe
statt Anhaftung – Großzügigkeit
statt Unwissenheit und Illusion – Weisheit.

Daraus ergeben sich dann Freude, Gleichmut, Vertrauen, Leichtigkeit, und Achtsamkeit sich selbst und anderen Lebewesen gegenüber.

Eine Methode der buddhistischen Psychologie ist die innere Beobachtung der Geisteszustände, die uns im täglichen Leben beherrschen, die Achtsamkeit und Erforschung dessen, was zu einer unheilsamen Geisteshaltung führt oder geführt hat. Dadurch nähern wir uns dem Ziel, der allmählichen Wandlung der unheilsamen in heilsame Geisteszustände und deren Einübung.

 

*Der Edle Achtfache Pfad

ist jener Weg, "der zur Vernichtung des Leides führt", wie der Buddha es in der Predigt von Benares nannte.

Weisheit:
1. Rechte Anschauung
2. Rechtes Denken

Sittlichkeit:
3. Rechtes Wort
4. Rechtes Handeln
5. Rechtes Leben
6. Rechtes Streben

Meditation:
7. Rechte Achtsamkeit auf Körper, Denken, Gefühle
8. Rechte Sammlung des Geistes

("Recht" ist hier nicht im Sinne von "richtig" zu verstehen, es bedeutet "vollkommen, vollständig".

Frei nach: Oliver Bottini, "Das Große O. W. Barth-Buch des Buddhismus", Verlag O. W. Barth, ein Verlag der S. Fischer GmbH, Frankfurt am Main, 2004

 

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